(stjosef.at/predigten) (JSp) Es gibt Dinge, die sind uns verborgen.
Wir haben keine Kenntnis davon, bis sie entweder jemand entdeckt
oder erforscht oder sie uns jemand mitteilt, der bereits einen
Zugang dazu hat.
Ist nicht auch Gott selbst in seiner Größe und unendlichen
Vollkommenheit ein Geheimnis, zu dem wir Sterblichen von uns aus nur
einen unvollkommenen Zugang haben? Gewiss, es ist möglich, den
Schöpfer in seiner Allmacht, Weisheit und Güte aus den Werken der
Schöpfung zu erkennen. Wie mancher Mensch hat schon, ergriffen von
der Schönheit der Natur und dieser Welt, in seinem Herzen dankbar
und erschüttert ausgerufen: „O großer Gott!“
Aber das, was wir hier erkennen, ist doch gleichsam nur die
„Außenseite“ Gottes. Welcher Art das höchste Wesen ist, wie wir uns
den Absoluten und Transzendenten vorstellen müssen, wissen wir aus
dieser natürlichen Gotteserkenntnis noch nicht. Die
Religionsgeschichte und die Philosophie zeigen manches Gültige und
Wahre auf. Und doch bleibt Gott dem Menschen in seinem innersten
Wesen so lange fremd, bis er sich uns offenbart, also mitteilt!
Dies aber hat er ein für allemal getan in der Menschwerdung seines
Sohnes Jesus Christus. In ihm hat uns der himmlische Vater sein
wahres Angesicht gezeigt. Gott ist uns nicht fern geblieben. Er ruft
uns in die Gemeinschaft mit ihm. Er lässt uns in der Sendung des
Sohnes und des Heiligen Geistes das innerste Geheimnis seiner Liebe
erkennen und lädt uns ein zur Teilhabe an seinem göttlichen Leben.
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es!
Lesen Sie die
Homilie zum Dreifaltigkeitssonntag (31.05.2015) in vollem Wortlaut! |